Das kleine Telephonmuseum
Das Schweizer Modell 1929
Es handelt sich um eine Glanzleistung. Das Modell besticht durch elegantes Design und robuste, langlebige Technik. Im Unterschied zur etwas klobigen Form des ursprünglich von Siemens &Halske stammenden Modell-27 strahlt es Schönheit aus. Es wurde von fast allen Schweizer Telefonfabriken gefertigt und versah seine Dienste bis in die späten 70-er Jahre. Das Gehäuse der ersten Ausführung (links im Bild) ist ein Leichtmetall-Druckguss. Die vernickelte Messing-Gabel sitzt auf einem schlanken Hals und trägt den “Hasler-Hörer” (Bakelit). Das Kabel zum Hörer war anfänglich eine normale stoffumwobene Schnur, später dann als Spirale gedreht. Die Wählscheibe stammt von Zenith. Anfänglich waren die Ziffern schwarz auf weissem Email-Schild, später nur noch so wie im Bild. Die etwas spätere Ausführung (rechts im Bild) hat ein Bakelit-Gehäuse. Die bisherige Hals- und Gabel- Konstruktion war mechanisch nicht in der geforderten Festigkeit realisierbar. So sitzt nun ein Aluminium-Gussstück auf einem genügend kräftigen, etwas dickeren Bakelit-Hals. Im Verlaufe der Zeit wurde der Hasler-Hörer durch eine neues Modell mit verbesserten Mikrophon- und Hörerkapseln ersetzt. Dieser Hörer war dann der Standard bei den Tisch- und Wandtelephonen des Modell 1950 und hat normalerweise ein Spiralkabel mit Kunststoffmantel. Das Innenleben ist bei beiden Apparaten technisch/elektrisch genau das gleiche wie im Modell-27: relativ einfach. Später kamen Erweiterungen dazu, wie beispielsweise die rote “Erdtaste” für den Betrieb mit elektromechanischen Haustelephonzentralen. Es gab auch Ausführungen als sogenannte Linienwähler: Zwei Telephone hingen an einer Leitung, konnten aber auch untereinander zumindest signalisieren, beispielsweise ein Gespräch übergeben. Weil der Empfang von Radio- sendungen über Mittelwelle (Radio Beromünster) nicht überall in guter Qualität möglich war, benutzte man alternativ den Telephon- anschluss für den Hochfrequenz-Telephonrundspruch (HFTR). Ein Entstörmodul musste auch noch Platz im Gehäuse finden, um die HFTR-Signale vom eigentlichen Telephon fernzuhalten. Die Schaltung (rechts) zeigt, dass das “Zugemüse” bald schon komplizierter war als die Telephon-Grundschaltung Die letzte Ausgabe des Modell 1929 erfolgte im Jahre 1982. Das Gehäuse war nun aus leichtem Kunststoff, das Innenleben modern, entsprechend dem Stand der Technik*. Von aussen jedoch hatte es immer noch die klassische Ausstrahlung des Originals. * … wenigstens was in den “geschützten Werkstätten” der Schweizer Fernmeldeindustrie als modern galt.