Das kleine Telephonmuseum
Spezielles
Anschlusstechnik gestern und heute Ein antiker Telephonapparat, wenn restauriert, ist im angestammten Umfeld voll funktionstüchtig. Nur hat sich seit der Jahrtausendwende das Umfeld radikal geändert. Der klassische “Analog”-Anschluss, die zwei Drähte zwischen Ortszentrale und Abonnent, ist verschwunden. Die Ortszentralen sind schon lange keine vermittelnden Schaltanlagen mehr, sondern nur sogenannte Multiplexer. Die automatische Vermittlung für die ganze Schweiz erfolgt in nur noch wenigen computerisierten Zentralen. Die Telefonnummer eines Abonnenten ist nicht mehr an eine geographische Region gebunden, kann also problemlos gezügelt werden. Einer der Nebeneffekte dieser Entwicklung ist auch die Tatsache, dass seit längerem bei Anrufen immer die volle Nummer, inklusive Vorkennzahl, gewählt werden muss. Bereits 1963 kam als Alternative zur Wählscheibe das Tastenfeld auf. Für eine Ziffer produziert ein Tastendruck zwei kurze Piepstöne gleichzeitig anstelle der bis zu 10 Stromimpulse im Zehntelssekunden- Takt. Nach fast 20 Jahren Verspätung haben auch die Schweizerischen PTT das neue Verfahren (DTMF) akzeptiert und technisch eingeführt. Jedoch war klar, dass alle bisherigen Wählscheibentelephone weiterhin funktionieren mussten. Und das taten sie bis vor kurzem. Bei den Multiplexern erfolgte die Einspeisung des Signals für den Internetanschluss (ADSL). Die Telephon-Anschlussleitung führte also gleichzeitig alles, was ein klassisches Telephon braucht, und dazu noch die Geräusche für ADSL-Modem/Router. Die uralte Analog-Telephonie verhinderte nun aber die Weiterentwicklung und Leistungssteigerung des Internet-Anschlusses über die Zweidrahtleitung. Die Inversion von Telephonie und Internet Seit den 70-er Jahren verwendete man das Telephonie-System im Kleinen wie auch im Grossen zur Übertragung von Daten. Ein Modem wandelt Datenströme in übertragbare Geräusche und zurück. Es entstanden vielerlei Computer-Netzwerke und schliesslich das Internet. Letzeres wurde extrem leistungsfähig. Es hatte bald einmal keine Probleme mehr, die im Innern der Fernmeldeinfrastruktur schon länger gebräuchlichen digitalen Datenströme der Telephonie (PCM) zu transportieren. Die Konsequenz ist nun die Inversion von Träger und Dienst: vorher: Ein Datenübertragungsdienst nutzt als Träger die Fernmelde- (ursprünglich Telephonie) Infrastruktur. nachher: Der Telephonie-Dienst nutzt als Träger die Datenübertragungsleistung des Internet. Die letzte Ausnahme war bis vor wenigen Jahren die sogenannte “last mile”, die Analog-Leitung zum Telephon-Abonnenten. Und damit wurde radikal aufgeräumt. Der Telephon-Anschluss erfolgt nun über den Internet-Router, egal über welche “Leitung” er am Internet hängt: sei es Glasfaser, Koaxialkabel (ursprünglich vom Kabelfernsehen), Analogleitung, Mobil-(Telefon)-Abonnement, der Möglichkeiten sind viele. VoIP (Voice over IP, oder Internet-Telephonie) heisst das Schlagwort. Es ist nun Sache der im Router eingebauten VoIP-Adapter-Funktion, mit dem angeschlossenen Telephonapparat klarzukommen. Abgesehen davon, dass nur einige wenige Fabrikate überhaupt Wählscheibenimpulse entgegennehmen können, verweigern sich dem alle Provider (Anbieter von Netzwerk- und Telephonie-Dienstleistungen) stikte. Normalerweise hat man im Festnetzanschluss längst irgendein ein Tastentelefon, oder aber man muss sich so eines kaufen und das schöne alte Wählscheibentelephon entsorgen. VoIP-Lösungen für Wählscheibentelephone